In den folgenden Blogeinträgen möchte ich dem Antrieb des Menschen auf einer möglichst realitätsnahen Ebene beikommen und die daraus erworbenen logischen Schlussfolgerungen in einer praktischen Anleitung für eine gezielt glücklichere Lebensweise zusammenfassen.
Was ist überhaupt der Antrieb des Menschen?
Um der Antwort dieser Frage näher zu kommen, schauen wir uns doch einmal ein paar alltägliche Situation im Leben eines Menschen an und führen seine Handlungen auf seine ursprünglichen Beweggründe zurück:
Unser erster beliebiger (männlicher) Mensch entscheidet sich mit Anfang dreißig, dass er Kinder haben möchte und realisiert dieses Vorhaben mit der Partnerin seiner Wahl. Warum geht er diesen irreversiblen, großen, vielfach diskutierten und von der Allgemeinheit als schwer empfundenen Schritt? Nun, es gibt mehrere Möglichkeiten:
Erstens freut er sich auf die tollen Erlebnisse und Erfahrungen, die man nun mal nur mit einem Kind, das man selbst großzieht, erleben kann.
Zweitens hat ihm vielleicht sein Umfeld durch den Konsens der Gesellschaft regelrecht „aufgezwungen“, der Mehrheit zu folgen und ebenfalls eine Familie zu gründen.
Drittens sieht er ein Kind eventuell als Statussymbol und will dieses Kind einfach nur aus dem Grund, um seinen Freunden oder Geschäftspartnern mit ihm prahlen zu können.
(Die Existenz des jeweiligen Beweggrundes hängt an dieser Stelle vom Wertesystems der jeweiligen Person ab.)
Egal aus welchem Grund er sich aber nun ein Kind wünscht, der URSPRÜNGLICHE Beweggrund ist doch immer derselbe: Im ersten Fall möchte er positive Emotionen erreichen; Freude bei sich, seiner Partnerin und seinem Kind. Im zweiten Fall möchte er sich den negativen Emotionen, unter dem Druck der Gesellschaft zu stehen, nicht weiter aussetzen und beschließt um der Verringerung seiner Angst, Schuldgefühle etc. willen, ein Kind zu bekommen. Im dritten Fall möchte er Anerkennung von Menschen um ihn herum bekommen, die ihn in seinem Wertesystem sicherlich mit Freude oder Stolz erfüllt. Auch hier ist die Vermehrung von positiven Emotionen das Ziel.
Ein anderes Beispiel: Unsere Testperson beschließt, nach dem Abitur ein Medizinstudium zu beginnen, um anschließend Ärztin zu werden. Der große finanzielle Anreiz und die Sicherheit ihrer Beschäftigung bewegen sie zu diesem Schritt.
Auch dieser Entscheidung liegt – wie der Entscheidung, ein Kind zu bekommen, auch – der Wunsch zugrunde, positive Emotionen zu vermehren und negative Emotionen zu verringern. Im Wertesystem dieser Testperson spielt Geld offensichtlich eine große Rolle und von ihrem Verdienst erhofft sie sich durch Besitz oder Erlebnisse, Glücksgefühle zu maximieren, und durch die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes keiner Angst vor Beschäftigungslosigkeit ausgesetzt zu sein.
Wir sehen an diesen beiden sehr alltäglichen Beispielen, dass sich die Gründe des Handelns eines Menschen auf Emotionen herunterbrechen lassen. Stets ist dabei das Ziel, möglichst häufig und intensiv positive Emotionen zu empfinden, und so selten und abgeschwächt wie möglich negative Emotionen zu fühlen.
Was nun mit den Trieben ist, mag man sich fragen. Ein sehr berechtigter Einwurf.
Wenn man sich seinen Trieben hingibt, tut man das ja aufgrund der Triebe und nicht aufgrund von Emotionen, richtig?
Das kann man meiner Meinung nach so nicht unterschreiben. Die Befriedigung unserer Triebe ist ja nicht zwangsläufig das ursprüngliche Ziel unseres Handelns, wenn wir zum Beispiel Geschlechtsverkehr haben. Vielmehr ist es genauso möglich, dass die Befriedigung unserer Triebe zu positiven Emotionen führt; die Nichterfüllung dieser kann genauso zu negativen Emotionen führen. Die gefühlte Freude bei einem Orgasmus kann der wirkliche Grund sein. Demnach wäre die Erfüllung unserer Triebe (im Grunde nichts anderes als die Regulation unseres Hormonhaushalts) auch nur in der Maximierung von Glücksgefühlen und der Minimierung von negativen Emotionen begründet.
Was treibt den Menschen also an?
Emotionen. Emotionen sind der Grund, warum wir Beziehung eingehen, Geld verdienen wollen, reisen, Kinder kriegen, ja sogar arbeiten, auch wenn das erstmal keinen Spaß macht. Die emotionale Konsequenz unserer Handlungen (oder auch Unterlassungen) scheint nach den obigen Beispielen und dem Studium anderer menschlicher Entscheidungen den Ausschlag für unsere Entscheidung zu geben, etwas zu tun oder eben auch nicht.
4 Comments
Ich stimme den Ausführungen weitesgehend zu, möchte aber hinzufügen, dass positiv konnotierte Emotionen und positiv _empfundene_ Emotionen nicht zwangsläufig deckungsgleich sind.
So gibt es jene, die sich selbst Schmerzen zufügen oder andere (konkret, ich), welche sich zu Geschichten über Tragödien und Verzweiflung wenden und vermutlich noch viele weitere Beispiele.
Da gebe ich Dir vollkommen recht!
Der zweite Teil ist ja auch schon unterwegs 😉
[…] Emotionen nun also der Ausführung des ersten Teils nach der Antrieb des Menschen sind, so kann es für den Zweck dieser Artikel-Reihe dienlich sein, […]
[…] den beiden vorherigen Artikeln (TEIL 1 & TEIL 2) sind wir erstens zu der Annahme gekommen, dass Emotionen die grundlegendste Basis […]