Dualismus in der Welt des “Guten” und “Bösen”
Bezugnehmend auf den Artikel “Der Dualismus der Welt” (Teil 1 & Teil 2), stellt sich die Frage, ob das “Böse” denn wirklich so böse ist, wie es immer erscheint. Denn wenn es nichts “Böses” gäbe, wie sollten wir dann das “Gute” erkennen? Das “Böse” mag uns mit seinen Eigenschaften zwar nicht gefallen, hat aber durchaus eine Existenzberechtigung, die gleichzeitig das “Gute” in die Welt ruft. Keine gute Seite der Macht ohne die böse und andersherum.
Wenn es das “Gute” ohne das “Böse” folglich gar nicht gäbe, müssten wir den so negativ konnotierten Begriff “Böse” dann nicht überdenken? Wenn “Böses” “Gutes” zu Tage bringt, gibt es das “Böse” dann überhaupt noch?
Der Ursprung des “Bösen”
Vom mittelhochdeutschen Wort “bœse” abstammend, entspricht seine Bedeutung dem “Schlimmen” und “Wertlosen”. Das “Gute” entspricht im übertragenden Sinne dem Gegenteil: “in ein Gefüge passend”. Überlegen wir uns ein paar Beispiele für die entgegengesetzten Pole: Was ist “schlimm” und „wertlos” und was ist “in das Gefüge passend”?
Geld. Wer Geld bekommt, dem passt dies meist sehr gut in’s Gefüge. Geld könnte also ein Beispiel für etwas “Gutes” sein. Problematisch wird es allerdings, wenn ein anderer Mensch auf einmal – womöglich noch unverdienterweise! – Geld bekommt. Auf einmal “verdirbt Geld den Charakter”.
Geld ist nur eines von unzähligen Beispielen, deren Bewertung und Einordnung in “schlimm” oder “in das Gefüge passend” sehr subjektiv ist. Das gilt für alle Bereiche der Politik (Flüchtlingspolitik), der Ethik (“Darf ich töten?”) und auch aller alltäglichen Situationen (Verspätung der Bahn), in denen man bekanntlich immer etwas Positives oder etwas Negatives sehen kann.
Ob etwas “gut” oder “böse” ist, hängt also sehr stark von der Position des/der Betrachters/in ab. Sollten wir uns, statt uns von den beiden Kategorien zu lösen, also vielleicht an eine neue Definition des “Bösen” wagen?