Neue Definition
Jede/r tut die Dinge, die er tut, mit den besten Gründen, die er/sie haben kann und auch mit guter Absicht. Das mag aus anderer Perspektive vielleicht nicht so aussehen, berechtigt aber keinesfalls zum generalisierten Bewerten.
Dass die bekannten Vertreter des “Bösen” Darth Vader, Lord Voldemort und Co. nun so generalisiert als “böse” abgestempelt werden, ist somit nicht mehr haltbar. Sicherlich kann man von sich selbst behaupten, die Einstellung dieser Charaktere nicht gut zu finden und ethisch zu verurteilen, die Benutzung des Wertes “Böse” als eine Motivation in sich ist nicht gerechtfertigt:
Da das “Böse” wie das “Gute” subjektiv sind, ist es vielleicht sinnvoll, sich von der Vorstellung des “Bösen” als etwas Intrinsisches zu lösen: Das “Böse” ist nicht um des “Böseseins” willen existent; es existiert, weil unterschiedliche Menschen unterschiedliche Perspektiven einnehmen und unterschiedliche Prioritäten setzen. Nichts wäre schlimmer als eine Gesellschaft ohne Unterschiede, die in ihrer Einfältigkeit eines Tages zu Grunde gehen müsste. So kommen wir nicht umhin, dem “Bösen” in seiner Eigenschaft als höchst subjektiver Wert vielleicht das Attribut “des Guten aus anderer Perspektive” angedeihen zu lassen.
Ethischer Ausblick
Führen wir diese neue Betrachtungsweise des “Bösen” als “anders gut” in letzter Konsequenz an extreme Beispiele, stoßen wir an die Grenzen dieses Modells: Denn wenn sich Toleranz mit Intoleranz konfrontiert sehen muss, wenn die Freiheit des Individuums missbraucht wird, um die Freiheit anderer Individuen einzuschränken, ist es wichtig, zu differenzieren:
Das Recht auf Toleranz haben nur diejenigen, die selbige an den Tag legen. Das Recht auf eine Zuhörerschaft, die ernsthaft versucht, die eigene Position zu verstehen, erlangen nur diejenigen, die eben dies auch bei ihren Mitmenschen tun.
Und wie immer kann man es sich mit der goldenen Regel “Ich behandle andere so, wie ich selbst behandelt werden möchte” vermeintlich einfach machen; lediglich die sehr viel schwerer umzusetzende Platinregel nach der “ich andere so behandle, wie sie behandelt werden möchten” kann die Horizonte unserer Mitmenschen weiter öffnen und dafür sorgen, dass jede/r tagtäglich ein wenig mehr versucht, hinter die Kulissen der anderen zu blicken.