Die Begriff “Sterbehilfe” und “Euthanasie”
Die Bedeutung des deutschen Wortes “Sterbehilfe” ist der von “Euthanasie” sehr ähnlich. Wir wollen uns bei der Betrachtung dieses sehr kontroversen Themas jedoch nicht davon ablenken lassen, dass der Begriff der “Euthanasie” durch die Ermordung unzähliger Menschen während der NS-Zeit sehr negativ behaftet ist – was definitiv erwähnenswert und wichtig ist, nicht jedoch Gegenstand dieses Artikels sein soll. Denn der griechische Stamm des Wortes gibt Aufschluss darüber, über was hier überhaupt geredet wird: Der Teil “eu” bedeutet so gut wie viel “gut” oder “schön”, während das Substantiv “thánatos” für den “Tod” oder das “Sterben” steht. Es geht also – völlig losgelöst vom Euphemismus aus dem 3. Reich – um das gute oder schöne Sterben.
Schönes Sterben?
Ja, schönes Sterben. Auch wenn sich das erstmal nach einem Oxymoron anhört, darf man den Ausdruck doch dahingehend interpretieren, dass man wenigstens das Beste aus diesem nunmal nicht zu veränderndem Umstand machen kann. Und in der Natur dieses Umstandes liegt es, dass dieser selten angenehm ist und zudem zu einem Zeitpunkt kommt, den wir nie genau vorhersagen können. Wir können eine durchschnittliche Lebenserwartung errechnen und bei einem todkranken Menschen eine Prognose wagen, die allerdings nie genau sein wird. Lediglich im Falle eines Selbstmordes kann der/die Sterbende den Zeitpunkt genau bestimmen, da er/sie mit eigenen Händen den Tod herbeiführt. Inwiefern kann Sterbehilfe also Selbstmord sein? Es kommt hier auf die genaue Definition des Ausdrucks “Sterbehilfe”, der in “aktiv” und “passiv” klassifiziert wird und dem auch noch eine Abwandlung in Form von “assistiertem Suizid” anhaftet.
Aktive Sterbehilfe
Aktive Sterbehilfe bezeichnet das aktive Eingreifen eines Zweiten – meist in Form von Medikamentengabe -in den Vorgang des Ablebens. Selbstredend mit dem Einverständnis des/der Sterbenden, jedoch führt diese/r den Tod nicht selbst herbei. Selbstmord ist die aktive Sterbehilfe demnach nur indirekt: Der Todeswunsch wird formal geäußert, aber der Tod nicht selbst herbeigeführt. Wenn man hier von Selbstmord reden möchte, so sollte man dies äußerst vorsichtig mit dem Zusatz tun, dass der Akt des “Selbstmordes” hier per Unterschrift vollzogen wird.
Passive Sterbehilfe
Das allgemein bekannte “Abstellen der Maschinen” bezeichnet die passive Sterbehilfe: Einem leidenden Menschen wird sein Leid erspart, indem lebenserhaltende Maßnahmen – auch mit der Konsequenz des Todes – unterlassen werden. Dem Patienten wird erlaubt, zu gehen, indem nun nicht mehr nur lebenserhaltende Maßnahmen ergriffen werden, wohl aber der palliative Aspekt in das Zentrum der Behandlung rückt: Vom lateinischen Verb pallare abgeleitet, werden die schmerzhaften Symptome mit Hilfe von Schmerzmitteln “mit einem Mantel bedeckt”.
Assistierter Suizid
Vorsätzliches Bereitstellen von Mitteln (meist Medikamente) zum Suizid bezeichnet man als assistierten Suizid. Auch hier wird beim “Sterben geholfen”: Die im Sterben liegende Mensch ist hier noch in der Lage, den Akt des Suizids selbst zu vollbringen, beim Beschaffen des benötigten Medikaments braucht er jedoch Hilfe. Hier kann also von Suizid gesprochen werden, wobei man sich darüber streiten kann, ob die “Assistenz” den Suizid begründet und seine Durchführung für den Menschen nur angenehmer und würdevoller macht.
Der vorliegende Artikel wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst, dennoch übernimmt der Autor keine Garantie für die Korrektheit der gemachten Angaben.