Integrität: Ein Ort der Bildung vermittelt Wissen. Das mag sehr offensichtlich erscheinen, erfordert mit der Eigenschaft von Wissen, sich ständig zu verändern, allerdings Arbeit an der Entwicklung und Bearbeitung des vermittelten Stoffes. Denn die tollste Institution der Bildung bringt uns nichts, wenn sie veraltetes Wissen vermittelt. Es braucht integre Personen, die dafür sorgen, dass Informationen auf dem neuesten Stand bleiben.
Dementsprechend muss auch eine Bereitschaft der Diskussion vorhanden sein, die auch Kritikfähigkeit miteinschließt: Kritik an Inhalten, Hinterfragen von Methoden und Diskussion um Entwicklung muss immer ein Gegenstand des Lebens an der Bildungsinstitution sein. Wenn sie hingegen nicht in der Lage ist, sich der Herausforderung zu stellen, fehlt ihr jedwede Legitimation.
Freiheit: Gedanken müssen und dürfen frei geäußert werden. Auch unbequemen oder unpopulären Thesen muss Platz geboten werden. Nicht um des Widerstands willen, sondern um der Entwicklung willen, die ohne Querdenker nicht vonstatten gehen kann. Wie immer und selbstverständlich gilt, dass diese Freiheit solange gilt, wie sie die Freiheit anderer nicht einschränkt.
Um dies Meinungsfreiheit so gut wie möglich zu garantieren, ist es weiterhin von Nöten, dass das Bildungsangebot frei von wirtschaftlichen Interessenten und deren Einflüssen ist, da diese subjektiv Einfluss nehmen und Objektivität – wenn auch unbewusst – im Wege stehen.
Potential: Unter Druck arbeiten die wenigsten gern und noch weniger produktiv ist es, Menschen bei ihrer Bildung unter Druck zu setzen. Es muss Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, sich auszuprobieren und in verschiedene Richtungen “hineinzuschnuppern”. Die Institution der Bildung sollte keinem Leistungsdenken unterliegen, sondern sich lediglich dem Bildungswillen des Individuums verpflichten.
Umfang: Jede Institution der Bildung setzt einen Umfang von Lernstoff voraus: Es ist nicht das Ziel, Fachidioten auszubilden, sondern dem Interesse der Lernenden nachzugehen und es ihnen zu ermöglichen, dieses auszuleben. Dazu gehört ein diverses Fachangebot genauso wie Weiterbildungsmöglichkeiten, wie wir sie von der Universität in Form des Bachelors, Masters, Doktors und Professors kennen.
Eigenständigkeit: Man bildet sich, um sich zu entwickeln. Eine Entwicklung, die auf eine Abhängigkeit abzielt, ist eine destruktive und die Institution der Bildung sollte sich dafür stark machen, Inhalte zu vermitteln, die den Studierenden zu Unabhängigkeit verhelfen. Ähnlich dem paradoxen Prinzip der Mutter-Kind-Beziehung soll kein Aufwand gescheut werden, um den Lernenden dabei zu helfen, nach dem Studium eigenständig weiterzuleben.
Eine ganzheitliche Institution der Bildung, die Menschen als solche akzeptiert, ihnen weiterhilft und sie auch als solche wieder entlässt, bedarf folglich vieler Eigenschaften und es ist im Sinne der Entwicklung der Gesellschaft, diese so gut wie nur möglich zu auszubilden. Denn ohne Bildung gibt es keine Entwicklung und ein Bildungssystem, welches auf Interessen(aus)bildung statt auf Auswendiglernen basiert, dient dem Individuum wie der Gruppe und verhilft nicht nur zu einem bewussteren Leben, sondern hilft schlussendlich auch beim Erfüllen eines ganz natürlichen menschlichen Bedürfnisses: Bildung.