Eine pausenlose Herausforderung der eigenen Komfortzone scheint also wenig sinnvoll zu sein. Genauso wenig ist allerdings das andere Extrem – nur in der eigenen Komfortzone zu verweilen – erstrebenswert:
Denn wer nur herausfordert, wird keine Zeit zum Ernten seiner Mühen haben und wer nicht herausfordert, wird sich langweilen oder in aller Regel in seiner persönlichen Entwicklung an einem Punkt stecken bleiben, der ihm nicht erlaubt, sein volles Potential zu leben. Was für eine Verschwendung menschlichen Talents!
Vor allem im jungen Alter, in dem man auf der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt ist und “sich ausprobiert” ist es wichtig, seine Komfortzone häufig zu verlassen: Ob neue Freundeskreise erschlossen, alternative Tätigkeiten ausprobiert oder mit anderen Lebensstilen experimentiert wird, ist um der Entfaltung des Potentials des Individuums willen neben anderen zahlreichen Optionen gleichbedeutend wichtig. Für die Ausbildung eines Charakters und eines Selbstbewusstseins braucht der Mensch ein möglichst großes Spektrum, das seine Perspektive ausmacht: Mehr Wissen – das wir in letzter Konsequenz nur durch Ausprobieren erlernen können – öffnet die Scheuklappen und befreit aus festgefahrenen Denkstrukturen. Und spätestens seit der modernen Hirnforschung wissen wir, wie viel sich im Gehirn eines Kindes oder Jugendlichen verändert, wenn wirklich erlebt wird. Und wirkliches Erleben erreicht man beim Verweilen in der eigenen Komfortzone nicht.
Schlussendlich kommen wir trotz der Unsinnigkeit beider Extreme wie so oft im Leben nicht umhin, ein angemessenes Maß – welches abhängig vom eigenen Alter und Entwicklungsgrad ist – finden zu müssen, in dem wir unsere Komfortzone herausfordern, verlassen und schlussendlich zu Gunsten unserer eigenen Entwicklung und Verwirklichung erweitern. Denn auch wenn wir es im Kopf versuchen mögen, wird die Welt um uns herum niemals stehen bleiben. Und so liegt es auf der Hand, dass es einfacher ist, die eigene Einstellung anstelle der Rotation der Erde zu ändern, indem wir uns selbst maßvoll herausfordern und uns auch maßvoll auf unseren Erfolgen ausruhen.