Mithilfe von Algorithmen. Über verschiedene Kriterien werden dem/der Interessenten/in potenzielle Partner/innen vorgeschlagen, die ähnliche Interessen, Vorstellungen, Vorlieben, Allergien oder Lebenseinstellungen und Werte haben. Und das funktioniert auch ganz hervorragend:
Ähnlich wie man das im echten Leben beim Begegnen neuer Menschen tut, filtert der Algorithmus der Partnerbörse: Mögen beide gerne kochen, lesen, Fernsehen? Rauchen beide oder haben sie beide eine strikte Ablehnung dagegen? Sind beide sehr modeinteressiert oder kaufen sogar bei dem gleichen Laden ein. Diese Daten werden automatisch abgeglichen, bis das versprochene passende Puzzleteil in Form des/der Traumpartners/in gefunden ist.
Mit dem Ergebnis, dass die Datenbank der Partnerbörse die gegenseitigen Gemeinsamkeiten und Unterschiede vermutlich besser kennt als beide Partner nach 2 potenziellen Beziehungsjahren.
Schauen wir vergleichend darauf, wie so ein Filterungsprozess im echten Leben ohne programmierte Algorithmen abläuft: Man lernt sich – unter welchen Umständen auch immer kennen – und entdeckt Gemeinsamkeiten, Unterschiede und dass man sich gegenseitig vielleicht sogar total toll findet. Ein zwischenmenschlicher Aspekt, der dem Computer und seiner Logik vollkommen entgeht. Und man entdeckt – die Erfahrung des/der Lesers/in wird mir vermutlich recht geben -, dass man am Ende mit einem/r Partner/in zusammenkommt, der vielleicht charakterliche Facetten aufweist, die man sich nie an seinem Partner hätte vorstellen können; mehr noch: die man(n) auf Parship vermutlich sogar als K.O.-Kriterium angegeben hätte. Ergebnis: Begegnungen, die im Leben da draußen entstehen, sieht der Algorithmus nicht vor, da ihm die kleinen Spielereien des Lebens, gerne Zufälle genannt, schlichtweg nicht bekannt sind.
Und so können wir entscheiden: Möchten wir der geregelten, logik-gesteuerten Partnerbörse die Macht in einem emotional-gesteuertem Aspekt unseres Lebens geben? Wenn ja, so ist der Klick zu Parship und Co. sehr naheliegend und durchaus gut nachvollziehbar. Zumal sich bereits so viele Menschen für diesen Schritt entschieden haben. Zu hoffen bleibt nur, dass das auch so bleibt und sich jeder Mensch im fortschreitenden digitalen Zeitalter aus freien Stücken für den Weg und das Medium entscheiden darf, auf dem er/sie seinen/ihren Traumpartner/in kennenlernt. Denn auch hier gilt wie immer: “Wo die Liebe hinfällt…”